Reaktionen auf die aktuelle Inflationsrate
Die US-Notenbank möchte ein längeres Überschießen der Inflationsrate vermeiden, senkt ihr monatliches Anleihekaufprogramm schneller als ursprünglich geplant und kündigt für 2022 zwei bis drei Zinserhöhungen an.
Die Europäische Notenbank reduziert auch ihre monatlichen Anleihekäufe. Zinserhöhungen werden für 2022 derzeit verneint. Sie sieht die aktuell erhöhte Inflationsrate nur als vorübergehendes Phänomen.
Wir haben momentan folgende, kurzfristig inflationswirksame Faktoren im Blick:
– Energiepreise
– pandemiebedingte Lieferengpässe
– gestiegene Logistikkosten
– Wachstumsförderung durch verschiedene Corona-Hilfsmaßnahmen
Langfristige Inflationstreiber können sein:
– lockere Geldmengenpolitik der Notenbanken
– Rückverlagerung von Produktionskapazitäten aus Billiglohnländern
– Dekarbonisierung und andere Nachhaltigkeitsziele
– Fachkräftemangel u.a. durch das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge
– bevorstehende Tarifabschlüsse und Gefahr einer Lohn-/Preisspirale (und damit meinen wir nicht die überfälligen Anpassungen im Gesundheits- und Pflegebereich)
In vielen Medien wird, in unterschiedlicher Intensität, unter anderem über die oben genannten Argumente berichtet. Welcher Unternehmer zieht da nicht früher oder später nach?
Übrigens: Unsere persönliche, gefühlte Inflationsrate bei Tankstellen-, Restaurant- und Baumarktbesuch oder bei Rechnungen von verschiedenen Dienstleistern unterscheidet sich deutlich von der offiziell kommunizierten Rate.
In unseren Augen spricht momentan die Mehrzahl der Argumente für eine anhaltende, eher höhere Inflation – was besonders auch den Staaten bei ihrem aktuellen Verschuldungsstand zu Gute kommen würde.
Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Zinsen in Europa länger niedrig bleiben werden. Und das ungeachtet höherer Preise und dem offenkundigen Wunsch der Zentralbanken, ihre Anleihekäufe möglichst schnell zurückzufahren.
Unsere Einschätzung ist, dass Anlagen im Zinsbereich nur für kurzfristige Investitionen und Reserven zurückbehalten werden sollten und sonstiges Kapitalvermögen langfristig weiter in Sachwertanlagen besser aufgehoben ist.
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